Reisemobile finden Jahr für Jahr mehr Anhänger. Ohne Zwänge zu reisen, unabhängiger zu sein und jeden Tag an einem anderen Ort aufwachen zu können, sind einige der Gründe, die die Menschen dazu bewegen, sich für diese Art des Reisens “on the road” und diesen außergewöhnlichen Lebensstil zu entscheiden. Auch wenn es unumstritten ist, dass das Reisen mit einem Wohnmobil (oder einem anderen Reisemobil) eine gewisse Freiheit mit sich bringt, müssen sich Reisende dennoch bewusst sein, dass es sowohl für das Fahren als auch das Parken mit Wohnmobilen bestimmte Vorschriften gibt. Damit es unterwegs zu keinen bösen Überraschungen kommt, ist es wichtig, sich über diese Regelungen im Klaren zu sein. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Vorschriften für Wohnmobile in Deutschland wissen musst!
Verkehrs- und Parkregeln für Wohnmobile in Deutschland
Fahren mit dem Wohnmobil
Welcher Führerschein wird zum Steuern eines Wohnmobils benötigt?
Du bist vielleicht der Meinung, dass ein Wohnmobil nicht mit dem normalen Führerschein gefahren werden darf? Dem ist nicht so! Für ein Wohnmobil mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht oder weniger reicht der Führerschein Klasse B in Deutschland aus. Falls du allerdings ein Fahrzeug über 3,5 Tonnen im Visier hast, ist ein Führerschein der Klasse C oder C1 obligatorisch.
Auch wenn das Fahren des Wohnmobils keinen speziellen Führerschein erfordert, solltest du dir vor der Reise darüber bewusst sein, dass das Manövrieren eines Fahrzeuges dieser Größe eine gewisse Übung erfordert. Ein Tipp? Schaue dir die genauen Maße des Fahrzeugs an (Länge, Breite, Höhe), bevor du dich ins Abenteuer stürzt! Sei vorsichtig, manche Brücken und Stellplätze haben Höhenbeschränkungen! Mache es wie die Community: Wenn du auf einen bei CaraMaps gelisteten Ort mit einer Höhenbeschränkung stößt, gebe dies in den Kommentaren an, um zukünftige Reisende zu warnen und vor bösen Überraschungen zu bewahren.
Gibt es eine spezielle Straßenverkehrsordnung für Wohnmobile?
Nein, gibt es nicht! Die StVO (Straßenverkehrsordnung) gilt auch für Wohnmobile, allerdings müssen Wohnmobile über 3,5 Tonnen andere Geschwindigkeitsbegrenzungen respektieren.
Generell solltest du immer die lokalen Regelungen für Wohnmobile beachten. Manche Gemeinden oder Regionen verhängen spezielle Verbote für Fahrzeuge einer gewissen Größe. Bei den Angaben zur Geschwindigkeit handelt es sich um obere Begrenzungen, aber man kann selbstverständlich auch langsamer unterwegs sein (Slow Tourism) und die Landschaften mit dem Wohnmobil genießen.
Welche Preise gelten für die Autobahn mit dem Wohnmobil?
Seit der Einführung der LKW-Maut 2015 in Deutschland fragen sich viele Wohnmobilfahrer und -Fahrerinnen, ob sie von der Maut betroffen sind. Tatsächlich ist es so, dass die LKW-Maut nur für Fahrzeuge gilt, die Güter transportieren. Nach §1 des Bundesfernstraßenmautgesetzes gilt: “Für die Benutzung der Bundesautobahnen und der Bundesstraßen mit Fahrzeugen im Sinne des Satzes 2 ist eine Gebühr […] zu entrichten (Maut). Fahrzeuge sind Kraftfahrzeuge oder Fahrzeugkombinationen,
- die für den Güterkraftverkehr bestimmt sind oder verwendet werden und
- deren zulässiges Gesamtgewicht mindestens 7,5 Tonnen beträgt.”
Wenn du also nicht zu kommerziellen Zwecken mit dem Wohnmobil unterwegs bist, dann wird auch keine Maut fällig! Eine Ausnahme bezüglich der Maut-Regelung besteht allerdings für den Tunnel von Warnow und den Herrentunnel. Für beide Tunnel muss eine Gebühr entrichtet werden, die von der Kategorie des Fahrzeugs und der Anzahl der Achsen abhängt. Für den Warnowtunnel musst du mit 3,77 € rechnen, wenn das Wohnmobil höher als 2,05 m ist, und mit 8,58 €, wenn das Wohnmobil höher als 2,60 m ist (Preise außerhalb der Saison). Für den Herrentunnel beträgt die Gebühr 3,50 € für ein Fahrzeug mit zwei Achsen und einer Höhe von 130 cm über der Vorderachse.
Das Parken mit dem Wohnmobil
Beim Parken müssen Wohnmobilfahrer und -Fahrerinnen die gleiche Straßenverkehrsordnung und Schilder beachten, die auch für Autos gelten. Die meisten Wohnmobile, Vans oder Camper dürfen im öffentlichen Raum, am Straßenrand oder auf Parkplätzen, abgestellt werden. Für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 3,5 Tonnen gelten jedoch bestimmte Einschränkungen.
Folgendes sollte beachtet werden:
- Das Parken in engen Straßen oder Gassen ist verboten. Es muss ausreichend Platz vorhanden sein, dass Fahrzeuge mit einer Breite von 2,55 m (plus 0,5 m) vorbeikommen. Da Wohnmobile in der Regel breiter sind als Autos, ist oft nicht genug Platz vorhanden.
- Es gibt keine zeitliche Begrenzung für das Parken von Wohnmobilen, wenn es weniger als 7,5 Tonnen wiegt und wenn man sich an die StVO hält (Beispiel: keine Schilder, die das Parken verbieten). Wenn das Wohnmobil jedoch mehr als 7,5 Tonnen wiegt, ist das Parken in Wohngebieten zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens sowie an Sonn- und Feiertagen verboten.
- Wenn das Wohnmobil ein Saisonkennzeichen hat, dann darf es außerhalb der gültigen Saison nicht auf der Straße stehen.
- Wohnmobile dürfen beim Parken nicht über die Markierungen am Boden hinausragen.
- Fahrzeuge mit einem Gewicht von mehr als 2,8 Tonnen dürfen nicht auf Gehwegen parken.
- Es ist möglich, sein Wohnmobil auf einem Privatgrundstück zu parken, wenn der Eigentümer des Grundstücks dies erlaubt.
Kennst du das Prinzip der CaraMaps-Gastgeber? Ein CaraMaps-Gastgeber ist eine Privatperson, die ihr Grundstück und gewisse Services Wohnmobilreisenden zur Verfügung stellt. CaraMaps-Gastgeber zu werden ist eine großartige Möglichkeit, freien Platz gewinnbringend zu nutzen und gleichzeitig ein zusätzliches Einkommen zu erhalten! Du kannst auf die Liste aller CaraMaps-Gastgeber zugreifen, indem du den Filter „CaraMaps-Gastgeber“ aktivierst. Weitere Informationen zu unseren FAQs findest du hier!
Wildcamping mit dem Wohnmobil in Deutschland
Es existiert keine explizite Vorschrift über das Übernachten im Wohnmobil. Das “Wildcampen” ist in Deutschland generell möglich, wenn man sich auf die Regelung zur “Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit” bezieht. Diese Regelung erlaubt es Autofahrern nämlich, auf einem Parkplatz anzuhalten und sich auszuruhen, bevor sie die Fahrt fortsetzen. Es ist also möglich, am Straßenrand oder am Ufer eines Sees zu parken, solange der Parkplatz nicht privat ist, es keine Verbotsschilder gibt und die Umwelt respektiert wird!
Vorsicht ist dennoch geboten, denn das “Campen” ist bei dieser Pause nicht wirklich gestattet. Es sollte vermieden werden, Campingausrüstung auszupacken oder den Store auszufahren. Die Pause zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ setzt eine Dauer von 10 Stunden voraus. Es ist also durchaus möglich, eine Nacht zu schlafen. Wenn du jedoch beschließt, ohne Genehmigung zu campen, droht eine Geldstrafe zwischen 10 und 2500 Euro.
Das Fahren auf Wald- und Forstwegen ist verboten! In der Regel gibt es Schilder, die auf das Verbot hinweisen. Das Parken oder Campen in Naturparks oder Biosphärenreservaten ist ebenfalls untersagt. Wenn du in Ruhe campen möchtest, dann findest du auf unserer Karte Camping- und Stellplätze, die sich dafür anbieten. Jeder Ort verfügt über Kommentare und Fotos von Mitgliedern der Community.
Das Wildcampen wird in manchen Regionen bzw. Bundesländern eher geduldet als in anderen. Bayern ist zum Beispiel besonders streng, was das Wildcampen betrifft, unter anderem wegen der vielen Naturparks. Es lohnt auf jeden Fall, sich vorher über die örtlichen Regelungen in Bezug auf Wohnmobile am Reiseziel zu informieren!
Möchtest du noch mehr über das Wildcampen in Deutschland erfahren? Dann schaue dir unseren Blogartikel « Die besten Orte zum Wildcampen in Deutschland » an!
Wie sieht es mit den Vorschriften für Wohnmobile in den letzten Jahren aus?
Einschränkungen zum Schutz der Umwelt
In Deutschland wurden seit 2008 56 Umweltzonen geschaffen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Wenn du in eine Umweltzone fahren möchtest, benötigst du eine Plakette. Hier kannst du eine Karte mit allen Umweltzonen in Deutschland abrufen. Es gibt 4 Kategorien von Fahrzeugen nach Schadstoffgruppe. Hier kannst du herausfinden, in welche Kategorie dein Fahrzeug gehört. Auf dieser Seite erfährst du, wie du zu einer Umwelt-Plakette gelangst.
Gasprüfung
Seit Januar 2023 ist die Gasprüfung für Wohnmobile wieder Pflicht, unabhängig von der Hauptuntersuchung. Die Gasuntersuchung dient nämlich dazu, das gesamte Gassystem des Wohnmobils zu überprüfen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und der Deutsche Verband Flüssiggas (DVFG) empfehlen, das Gassystem alle zwei Jahre inspizieren zu lassen! Bei Mängeln am System kann das Fahrzeug seine Betriebserlaubnis verlieren. Es ist zu beachten, dass der Besitzer selbst den Test durchführen muss!
Erhöhung der Strafen für Wohnmobile
Seit 2021 hat Deutschland seine Regeln bei Geschwindigkeitsüberschreitungen angezogen. Bußgelder und Strafen für zu schnelles Fahren mit dem Auto oder Wohnmobil wurden deutlich erhöht. Bei einer Überschreitung von bis zu 10 km/h innerorts wurde die Gebühr für Wohnmobile unter 3,5 Tonnen beispielsweise auf 58,50 € erhöht. Für Wohnmobile über 3,5 Tonnen ist die Rechnung ebenfalls hoch, denn bei einer Überschreitung von bis zu 10 km/h innerorts beträgt das Bußgeld 68,50 €!
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Neben dieser Reiseroute der Superlative, wurden auch noch weitere, spannende Reiserouten von unserer Community geteilt, zum Beispiel «Von Süd- nach Norddeutschland», «Wandern Sie im Land der 1000 Seen: Mecklenburg» und viele mehr!
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